Erholung in Hakone

Wir sind nun schon eine ganze Weile unterwegs und auch wenn wir vieles sehen, lernen und erleben, ist es trotzdem nicht immer einfach und mitunter auch sehr stressig. Wir haben in Thailand z.B. immer mal wieder kleine Auszeiten genommen und einfach nur am Strand gelegen oder uns eine Massage gegönnt. In Ländern ohne Meer und mit höheren Preisen wurde es immer schwieriger und wir haben oft darauf verzichtet zu Gunsten unserer weiteren Reise und und unserem Portemonnaie.

In Japan war es dann aber wieder einmal so weit, wir brauchten ein wenig Pause. Da das Wetter in Fuji schon nicht so recht mitgespielt hat und die Vorhersage auch nicht besser aussah, entschlossen wir uns der nahe gelegenen Stadt Hakone einen Besuch abzustatten. Hakone könnte man mit einer Mischung aus Schwarzwald und Eifel beschreiben. Sehr viele Wälder und Berge, dazu Thermalquellen die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind. Die Japaner bauen aus diesen Quellen sogenannte Onsen, öffentliche oder nicht öffentliche Badehäuser zum entspannen.

Bei unserer Suche sind wir auf ein Hostel mit eigenem Onsen gestoßen und fanden das Ganze sehr interessant, vom Budget her passte es ebenfalls noch einigermaßen und so buchten wir uns dort ein Doppelbett im Mehrbettzimmer für 2 Nächte. Ja, so etwas gibt es auch! Im Grunde sind die ersten 6 Betten im Raum wie kleine Hochbetten bzw. Kapselbetten und am Ende steht in einer Ecke etwas versteckt ein Doppelbett mit eigenem Vorhang.


Wie schon auf dem Weg nach Fujinomiya, fuhren wir mit der normalen Bahn dort hin. Hakone befindet sich auf der anderen Seite des Fuji von Fujinomiya aus gesehen. In Hakone am Bahnhof angekommen, suchten wir den richtigen Bus zum Hostel, fanden diesen recht schnell, leider war der Bus gerade weg und wir mussten etwas warten. Der nächste Bus nahm uns dann fast direkt bis zum Hostel mit, natürlich mussten wir von der Bushaltestelle noch den Berg wieder hinunter laufen, wie schon erwähnt, es ist sehr bergig dort.

Angekommen am Hostel konnten wir schon relativ früh einchecken, erst sollten wir noch warten da gerade sauber gemacht wurde, aber unser Zimmer war zum Glück schon fertig. Wir brachten also unsere Sachen nach oben und schauten uns das Hostel in Ruhe an. Es gab eine Gemeinschaftsküche, einen großen Wohnbereich mit Terrasse und natürlich den Onsen. Der Onsen war in zwei Bereiche unterteilt, einen Indoor-Bereich und einen Outdoor-Bereich. Onsen werden traditionell nackt benutzt, in Japan natürlich undenkbar das Männlein und Weiblein dies nackt zusammen tun. Also wurden die Onsen immer getauscht im laufe des Tages. So wurde der Indoor-Bereich z.B. ab 16:30 Uhr für die Frauen reserviert und der Outdoor-Bereich für die Männer und nach der Reinigung um 20 Uhr, war es dann genau umgekehrt und Frauen konnten sich draußen entspannen und Männer im Innenbereich. Das beste daran, keiner achtet auf Tattoos…… Je nachdem wo man in Japan ist, kann man den Besuch mit einem Tattoo im Onsen vergessen. Japaner assoziieren auch heute noch Tattoos mit den Yakuza und das obwohl die Japaner ebenfalls schon recht gut dabei sind was Tattoos angeht.

Wir verbrachten den Tag damit gemütlich einkaufen zu gehen um etwas zu kochen und besorgten Sachen zum frühstücken. Abends kochten wir uns dann eine Kleinigkeit und gingen jeweils für eine Stunde in den Onsen. Anschließend setzten wir uns in die lustige Runde im Wohnbereich und hörten den Ausführungen der anderen Reisenden zu. Wir tranken ein paar Bier und genehmigten uns dann anschließend noch unseren Sake aus Fujinomiya, hergestellt mit Quellwasser vom Fuji. Also ein ganz edler Tropfen 😆


Am nächsten Morgen regnete es quasi fast ohne Unterbrechung. Wir hatten ja damit gerechnet aus diesem Grund chillten wir nach dem Frühstück erst einmal im Bett und schauten Serien und Filme. Am späten Nachmittag gingen wir erneut in den Onsen und anschließend in ein Izakaya. Izakaya sind kleine Kneipen ähnliche Läden, an denen man direkt an der Bar sitzt und sich aber nicht unter den Tresen trinkt, sondern isst. Es gab eine große Auswahl an kleinen Spießen mit Fleisch und jede Menge Beilagen. Es wird ein Zettel ausgefüllt was man haben möchte und das Essen wird vom Koch vor seiner Nase gegrillt.

Vollgefressen und müde ging es für uns ins Bett, da am nächsten Tag die Abreise auf uns wartete. Aber wir waren etwas aufgeregt, denn was wäre schon ein Besuch in Japan ohne Shinkansen?!

Wir haben ihn schon ein paar mal an uns vorbei schießen sehen und haben uns aufgrund des höheren Preises immer davor gedrückt, auf dem letzten Stück von Hakone nach Tokio war es aber dann erschwinglich und wir mussten es einfach tun. Wir fuhren also mit der normalen Bimmelbahn bis nach Odawara, kauften uns Tickets für den nächsten Shinkansen und warteten gespannt auf unseren Zug. Unser Zug gehörte zur Kategorie Kodama, bedeutet er hält an jeder Haltestelle. Im Gegensatz dazu gibt es den Nozomi, der nur in großen Städten hält. Machte für uns aber keinen Unterschied, da auf der trecke nach Tokio lediglich eine Haltestelle mehr für uns auf dem Plan stand.

Wir warteten gespannt auf den Zug, der natürlich pünktlich eingefahren kam und suchten uns ein paar Plätze. Kurz danach ging es dann auch los, der Zug beschleunigt schon recht stark und man merkt die Power. Kurz hinter der Stadtgrenze ging es dann richtig los, ich machte mir einen Spaß daraus und startete meine GPS-App auf dem Handy und wurde nicht enttäuscht mit Spitzen bis zu 300 km/h schoss der Zug in Richtung Tokio. Dabei merkte man die Geschwindigkeit überhaupt nicht, der Zug schwebte förmlich über die Strecke. Wir fanden es wirklich beeindruckend und können es nur jedem ans Herz legen der die Chance dazu hat.

Nach knapp 35 Minten war auch schon alles vorbei, wir sind in Tokio angekommen!

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